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AktuellTermineKirchbootfahrt von Straßburg nach Karlsruhe
12.10.2019

Argentoratum

Argentoratum (oder auch Argentorate) war der Name einer römischen Siedlung bzw. Befestigung auf einer Insel im Rheinzufluss Ill. Heute ist das ehemalige Argentoratum das alte Stadtzentrum von Straßburg, mit dem Münster als Mittelpunkt. Heute ist Straßburg Industriestadt, Sitz des Europaparlaments und mit 279.000 Einwohnern etwas kleiner als Karlsruhe. Genau dort, eben in Argentoratum war für eine Nacht unsere Unterkunft auf unserer Wanderfahrt von Straßburg nach Karlsruhe. Im Hotel Suisse praktisch direkt am Münsterplatz.

Bevor wir in Argentoratum Quartier bezogen, konnten wir noch eine etwa einstündige Tour Richtung Süden auf dem Rhein machen, mit unserem Kirchboot. Auch der Rhein hat heute kaum noch etwas gemeinsam, mit dem Urwaldfluss und dem Dschungel, den die Römer dort vorfanden, vor rund 2000 Jahren. Die ersten Ansiedlungen in dem Gebiet des heutigen Straßburgs wurden allerdings schon rund 1500 Jahre vor Ankunft der Römer nachgewiesen, also vor rund 3500 Jahren.

Den Nachmittag und Abend nutzten dann alle 11 schon anwesenden Teilnehmer (+2 Fahrerinnen) unserer Wanderfahrt für Sightseeing, Shopping und gediegen essen gehen und Fotografieren. In kleinen Gruppen zogen wir durch die Innenstadt.

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Morgens hieß es dann recht früh aufstehen, denn eine lange Fahrt auf dem Rhein stand uns bevor, rund 70km. Unkalkulierbar war vor allem die Zeit, die wir unter Umständen an den beiden Schleusen in Gambsheim und Iffezheim warten müssen. Am Yachthafen von Kehl, wo unser Kirchboot „übernachtete“, stießen dann am Morgen noch Claudia und Patrick von der Alemannia zu uns, sie haben sich ganz kurzfristig noch einen Tag vor Abfahrt angemeldet.

Wir kamen dann auch ganz flott los und bei Kaiserwetter auch prima voran, die Schleuse Gambsheim war überhaupt kein Problem, wir konnten praktisch direkt rein rudern. Eilig hatten wir es trotz der Mitte Oktober schon ziemlich früh hereinbrechenden Dunkelheit nun nicht mehr und wir legten auch gelegentlich mal ein Päuschen ein auf dem Rhein. Die Strömung brachte uns da dann auch nicht merklich weiter, denn sie ist im Bereich zwischen Gambsheim und Iffezheim kaum vorhanden. Aber wir waren ja im sicheren Gefühl, dass wir das nun locker schaffen und auch noch eine Pause in Rastatt einlegen können. Ich nahm schon frühzeitig Kontakt mit der Schleuse in Iffezheim auf und kündigte dem Schleusenmensch unsere Ankunft für „in etwa einer Stunde“ an. Der zeigte sich allerdings zunächst mal deutlich missmutiger, als sein freundlicher Kollege in Gambsheim, es war ganz offensichtlich: er war neidisch! Wir durften gemütlich bei allerschönstem Wetter rudern, und er, der arme Tropf, er musste den ganzen Tag in der Schleuse Dienst schieben… Wie angekündigt kamen wir dann eine Stunde später an und machten wie angeordnet am ersten Steiger fest. Ich nahm nochmal telefonisch Kontakt auf und sah, dass er inzwischen zwei Mal versucht hat, mich zu erreichen. Nun war seine Laune noch deutlich schlechter: „Warum geht ihr nicht ran, wenn ich anrufe?“. „Wir hatten entweder keinen Empfang oder es nicht gehört“. „Ich habe doch gesagt, ihr sollt am ersten Steiger festmachen!“ „Haben wir doch“. „Damit meinte ich den ersten von der Schleuse aus gesehen, da habt ihr ein Funkgerät. Jetzt fahrt dort hin“, „Ok, wusste ich nicht, wir fahren hin“. „Und außerdem habt ihr mich angelogen!“ „Wie bitte?“ „Ihr habt gesagt, ihr seit gleich da, ihr wart doch noch mindestens 10km weg!“ „Ich habe ihnen gesagt, wir sind bei Rheinkilometer 325 und brauchen noch etwa eine Stunde“ „Achso…“ Gespräch zu Ende, wir ruderten noch die paar hundert Meter zu dem Steiger und nahmen per Funkgerät Kontakt auf. Nun hatte sich seine Laune wieder etwas gebessert. Eine Stunde warten mussten wir trotzdem. Dann schleuste er uns alleine runter – das hätte er ja auch schon früher machen können, zumal uns dann eine ganze Reihe Schiffe entgegenkamen, für die er sowieso die Schleuse runterfahren musste. Nun gut, jedem Herrn sein kleines Reich. Seine Mitarbeiterin wünschte uns jedenfalls ganz freundlich eine gute Fahrt, als wir die Schleuse verließen. Warum muss so etwas immer sein? Manchmal nicht zu glauben.

Nun stellte sich für uns die Frage, ob wir noch beim RCR Pause machen. Bei einem kurzen Stopp stimmten wir ab und entschieden uns mit knapper Mehrheit für einen Drink und ein Stück Kuchen. Danach war es ja nur noch eine gute Stunde und wir machten rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit bei uns am Steg fest.


Text: Bernd Attner
Bilder: Matthias Lillotte-Siekora

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