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AktuellTermineMecklenburger Seen
05.09.2019
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Am 5. 9. um 16 Uhr stachen wir vom Ruderverein in Mirow zu unserem Standquartier „Fleeter Mühle“ in See. Bereits in aller Frühe hatten sich vier der Teilnehmer einem Härtetest unterzogen, weil sie, um auch an diesem Tag noch richtig zu rudern, schon um 3 Uhr 58 in Karlsruhe losfuhren (erstaunlich, wie viele Leute sonst noch um diese Zeit auf den Beinen waren). Dass Rolf erst zwei Stunden später in Mirow eintraf, erwies sich im Nachhinein nicht weiter schlimm, weil am frühen Nachmittag stärkerer Wellengang auf dem Mirowsee nicht zum rudern einlud . Der Transport unseres doch umfangreicheren Gepäcks zur Unterkunft klappte einwandfrei, doch das erste Boot, das uns die Mirower Ruderkameraden zur Verfügung stellen wollten, ein altes Klinkerboot, lief bis zu dem Bodenbrettern voll, noch bevor wir die Skulls eingelegt hatten. Ersatz war dankenswerterweise schnell zur Hand, die Müritz II, ein Empacher-Vierer aus Plastik mit Voga Longa Erfahrung (Ein Geschenk des Hamburger Rudervereins)
Nun konnten wir also, natürlich außer Bernd, Neuwasser erkunden, zunächst durch einen längeren Kanal (schreckliches Wort für einen romantisch-abwechslungsreichen, etwas schmäleren Wasserlauf zwischen einem und einem anderen See), um nach einigen Kilometern auf dem offenen Zotzensee in eine steife Brise zu gelangen. Jetzt wird’s etwas strubbelig, kündigte Bernd an und recht hatte er! Die Wellen schlugen bis an die Bootskante, doch er hatte das Steuer gut im Griff (dazu noch später). Nach einer Stunde erreichten wir den Ferienpark (!) Fleeter Mühle. Das Gelände befindet sich an einem Wehr zwischen zwei Kanälen/Seen und ist das „vorsichtig“ zu einem Campingplatz weiterentwickelte ehemalige „Volkseigene Gut -VEG- Diemitz-Fleeth für Puten- und Broilermast“, welches von der Dr. Siebert Immobilienges.mbH und Co KG mit Sitz in Hamburg betrieben wird. Zu dem weitläufigen Areal gehört unter anderem ein „Heu-Hotel“, (Stallgebäude mit zahlreichen Boxen, ideal für ein Jugendlager) und ein weiterer ehemaliger Stall, der zu modernen Appartements mit dem Standard einer komplett eingerichteten Ferienwohnung ausgebaut wurde. Der erste Abend war dann erwartungsgemäß kurz und verlief unspektakulär ruhig.

Zweiter Tag und erstes Lob für Bernd: Er hetzte uns nicht in die Ruderkilometer, sondern ließ uns ausschlafen und gab, wie für die Folgetage, als Orientierung 8 Uhr (Frühstück) und 10 Uhr (rudern) vor. Das begann erst mal mit umtragen auf die andere Seite des Fleether Wehres, um dann, bei strahlendem Sonnenschein in einem großen, uhrzeigerförmigen Bogen nach etwa 20 Km, an die im Zuge der Müritz-Havel-Wasserstraße gelegene Schleuse zu gelangen. Es war inzwischen gegen Mittag und eine einstündige Wartezeit begann, ehe wir 3m hoch geschleust wurden. Gleich nach der Schleusenausfahrt passierten wir die Stelle, wo wir am Abend zuvor den letzten Kilometer zur Fleether Mühle ansteuerten, der Kreis hatte sich geschlossen. Bis zur Mittagspause mussten wir aber noch etwas rudern -westwärts durch den, auch für Wasserski zugelassenen Vilzsee bis zu dessen Ende, dann rechts ab in den Schwarzersee, an dessen Ende ein wenig frequentierter, aber sehr ansprechender „Italiener“ auf uns wartete. Danach wusste Bernd noch eine weitere Engstelle, bevor sich wieder ein kleiner See auftat, wie überall mit einem dichte Schilfgürtel und - hier zusätzlich,- ein schier undurchdringlicher Teppich mit Seerosen. Hier zahlte sich die präzise Ortskenntnis von Bernd aus, denn man umrundet unnötig den ganzen See, wenn man nicht weiß, wo das Schilf die einzige, kleine Passage zur Weiterfahrt freigibt. Er hatte sich dabei und am folgenden Tag den Titel eines „Steuer - Beraters“ zu recht erworben. Auf dem selben Weg zurück bis zu unserem Ferienpark waren es dann 34 Ruderkilometer, mit GPS gemessen. Den Abschluss des Tages bildete ein großes Lagerfeuer, von dessen Romantik sich auch die Großen gerne anstecken ließen. eute sonst noch um diese Zeit auf den Beinen waren). Dass Rolf erst zwei Stunden später in Mirow eintraf, erwies sich im Nachhinein nicht weiter schlimm, weil am frühen Nachmittag stärkerer Wellengang auf dem Mirowsee nicht zum rudern einlud . Der Transport unseres doch umfangreicheren Gepäcks zur Unterkunft klappte einwandfrei, doch das erste Boot, das uns die Mirower Ruderkameraden zur Verfügung stellen wollten, ein altes Klinke

Der dritte Tag begann wieder mit strahlendem Sonnenschein und bis wir dann alle im Boot saßen, war es tatsächlich kurz vor zehn Uhr. Heute wollte Bernd ein paar Km mehr machen und ließ uns, zunächst auf bekannter Strecke , an Mirow vorbei (Achtung! Wasserschi, diesmal in Aktion) durch wiederum sehr abwechslungsreiche Gewässer zunächst nach Granzow (Ortschaft) durch mehrere Kanäle und kleinere Seen bis zu „Paddel Paule“ rudern. Dahinter verbirgt sich ein schmaler Sandstreifen zum Land, ein kleiner Steg, eine größere Imbißbude, ein gebührenpflichtiges (!) Toilettenhäuschen und -zu Wasser und am Land – jede Menge Paddler, für die dieser Punkt ein Ausflugsziel darstellt. Nachdem wir uns gestärkt und Bernd beim Bootstransport sich den Fuß verstaucht hatte, ging es noch einmal ein Stück weiter durch besonders unwegsames Gelände (abgestorbene Bäume im Wasser) in den hier beginnenden Müritz-Nationalpark. Der danach sich öffnende kleine See ist, abgetrennt durch Tonnen, nur zu einem kleinen Teil befahrbar und die Insel, die wir ansteuerten, durfte nicht betreten werden. Natur pur, wie man sie nicht beschreiben kann, sondern erlebt haben muss, wie den Seeadler, der einmal über unserem Boot schwebte. Das ist das Schöne an der Mecklenburger Seenplatte: Es geht immer irgendwo weiter, irgenwo ist im dichten Schilfgürtel ein Loch, das man kennen muss oder erst dann sieht, wenn man mit seinem Boot kurz davor liegt, sofern nicht, wie an den Enden der größeren Seen, eine weithin sichtbare weiße Raute als Markierung steht. Wir haben in diesem südlichsten See des Nationalparks aber gewendet, um noch einmal 21. Km zurück zu unserem Ferienpark zu rudern. Lange, nachdem wir wieder zu Hause waren, zog sich der Himmel zu, es begann sogar zu regnen, aber da war es schon zu spät, um die Eindrücke von einem wiederum wunderbaren Tag zu trüben.

Sonntag, Rückreisetag: Bedeckter, aber klarer Himmel, was den Abschied erleichterte. Leider hat es mit dem Rücktransport unseres Gepäcks nicht auf Anhieb geklappt, weil die Chefin des Ferienparks nicht auffindbar war. Wir ruderten deshalb solo zurück. Bernd fuhr danach mit einem Mirower Ruderkameraden im Auto noch einmal zurück, um das bereit gestellte Gepäck zu holen, während die anderen das geliehene Boot richteten. Doch zuvor noch eine kleine Spezialität von Bernd, der sich halt doch nicht ganz verleugnen kann. Weil wir bis zur Rückkehr nach Mirow insgesamt „nur“ 96 Km gemacht hatten, steuerte er uns vor dem Anlegen noch eine Runde um den Mirowsee, so dass das Gesamtergebnis mit gutem Gewissen dreistellig gemeldet werden konnte. Das Mittagessen in einer nahegelegenen Fischbude unter der inzwischen wärmenden Sonne bildete einen harmonischen Abschluss. Es bleibt noch, herzlich zu danken den Ruderkameraden von Blau Weiß Mirow für ihre, keineswegs selbstverständliche, hilfsbereite Gastfreundschaft; schließlich sind wir nicht die einzigen Gäste, die hier für ihre Wanderfahrten starten. Ganz besonderer Dank gilt aber auch unserem Bernd für die sorgfältige Vorbereitung und die umsichtige Leitung der Wanderfahrt, die, trotz der langen Anfahrt, zur Nachahmung/Wiederholung sehr empfohlen wird.

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Text: Rolf Heydlauf
Bilder: Bernd Attner

Ansprechpartner ist Bernd Attner
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