Bodensee, Kirchboot, Alte Greth
Man sollte meinen, dass zu diesem Klassiker des Wanderruderns in früheren Berichten schon alles gesagt worden ist?
Nicht ganz, denn Christian ist nicht nur ein umsichtiger Vorstand, sondern auch ein gewiefter Regisseur, dem immer wieder
etwas Neues einfällt. Ich fange mit dem Wetter ( langweilig??) an. Besser hätte er (schließlich ist er auf
so einer Tour auch dafür zuständig!) nicht planen können: Freitag Mittag nach der Ankunft in Bodmann: leichter
Regen und 12 Grad C kalt; Samstag: trocken, etwas wärmer und zunehmender Bewölkungsrückgang und schließlich
am Sonntag: wolkenloser Himmel! : eine optimale Dramaturgie!
Doch der Reihe nach: Ankunft in Bodmann um die Mittagszeit, schnell ist das Boot über die schon bekannte Slipanlage im
Wasser, auf einen kurzen Imbiss mussten wir allerdings verzichten, weil die Frittenbude (Zitat): „wg. Sauwetter geschlossen“
hatte (und das in einer d e r Fremdenverkehrsregionen in Deutschland). Wir allerdings zeigten uns, wie gewohnt, wetterresistent
und starteten zur ersten Schnuppertour über den See nach Ludwigshafen, Sipplingen und wieder zurück. Zwischendurch
waren wir zwei oder drei Mal ganz froh, im Kirchboot und nicht in einem Gig – Vierer zu sitzen, denn das Wasser war
ganz schön kabbelig. Wer nach Rückkehr gleich unter die heiße Dusche ging, hatte leider den Kurzbesuch von
Udo Pittroff, der auch am See nach dem Rechten sehen wollte, nicht mitbekommen.
Über das Dünnele - Essen am Abend in Liggeringen brauche ich nicht viele Worte zu machen: Es war wie immer sehr
gut, sehr reichlich und im oberen Stockwerk der Gaststube sehr warm.
Am nächsten Morgen brachen wir „erst nach dem Aufstehen“, wie man zu sagen pflegt, also nach einem entspannten Frühstück und unter lebhafter Anteilnahme der nicht rudernden Mitbewohner in Richtung Reichenau auf. Martina und Stefanie, die beiden Bu(r)gfräulein hatten sich wohl längere Zeit nicht mehr gesehen und nutzten dankbar die Gelegenheit zu einem intensiven Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Marienschlucht, Dingelsdorf, Litzel-stetten, Mainau, Staad waren die bekannten Fixpunkte am Land, bevor nach einem kleinen Umweg zur Imperia (Kultur muss sein), Lothar uns beim RC Neptun erwartete. Zwischendurch umkreisten uns mehrfach eine JU 52 und ein Doppeldecker, weniger unseretwegen, denn als Vorboten des Seenachtsfestes am Abend. Die Drohne aber, die uns auf dem Seerhein eine ganze Weile in geringer Höhe verfolgte, hatte offensichtlich uns bzw. unser Boot im Visier. Ziel war jetzt der Pirmin – Kanal, der Verbindung zwischen Seerhein mit dem Gnadensee auf der nördlichen Seite der Reichenau, benannt nach dem ersten Abt auf der Insel. - Die Statue des Heiligen, der heute den Zugang zur Reichenau bewacht, schon im Rücken wähnten wir uns jetzt einem geruhsamen Abschluss des Tages nahe. Doch weit gefehlt. Am Steg wurden wir von einer jubelnden Schar wie Regattasieger erwartet; es war Annes Schwester Katharina mit ihrer Familie, die uns zu ihrem nahen Haus geleiteten, wo wir mit allem, was RudererIn in diesem Moment brauchte, bewirtet wurden: Ein Kasten Bier, noch ein Kasten Bier, Marmor-kuchen, Cremerolle und, und und......). Von diesem Empfang werden alle, die dabei waren, lange schwärmen. HERZLICHEN DANK ! Gestärkt und glücklich ging es danach in Richtung Alte Greth zum Abendessen, gemeinsam mit Gerold Butz, der aus Salem gekommen war.
Der Sonntag ist schnell erzählt: Start vom Yachthafen der Reichenau und Umrundung der Insel im Uhrzeigersinn, also erneut durch den Pirmin-Kanal bis kurz vor Berlingen in der Schweiz, wo einige einem beherzten Sprung in den See nicht widerstehen konnten, weiter zum Strandbad in Horn, zur Siesta in einem Gartenrestaurant auf dem Campingplatz, - im Schatten (!). Was jetzt noch fehlt, wären tausend Worte oder mehr über die herrliche Landschaft in strahlender Sonne und sie kämen doch nicht rüber, unsere Eindrücke von einer wunderschönen Wanderfahrt, die alle Beteiligten in dankbarer Erinnerung behalten werden.
Trotzdem: Herzlichen Dank, Dir, Anne und Dir, Christian, für Vorbereitung und Leitung dieser Tour, aber auch an Ingrid und Lothar, die zuverlässigen Begleiter an Land und nicht zuletzt uns allen selbst für die Harmonie während dreier Tage.
Text: Rolf Heydlauf
Bilder: Lothar König