© KRV-Wiking
AktuellTermineWR-Masters, Bled
06.09.2017
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Das Abenteuer World Rowing Masters Regatta begann für uns am schon ein Jahr im Voraus mit der Idee: Wir fahren zur WM! Über den langen Winter mit zugefrorenem Hafen schien das Ganze noch recht weit entfernt und wir wurden von vielen Seiten belächelt. Keiner wollte uns so richtig glauben, dass wir uns wirklich international messen wollten. Nachdem wir uns besonders über die Sommermonate intensiv auf die Regatta vorbereitet hatten, sollte sich nun zeigen, ob sich die vielen Trainingseinheiten und die Schinderei im Kraftraum gelohnt haben. Von der Location hatten wir, abgesehen von dem sehr unruhigen Wasser, bisher nur Gutes gehört.

Der Erlebniswert des Ganzen zeigte sich schon bei der nächtlichen Anfahrt auf den teilweise recht engen und holprigen Straßen durch die Berge Sloweniens. Vor Ort wurden wir von unserem freundlichen und sehr hilfsbereiten Vermieter Tine in Empfang genommen. Er fing direkt damit an, diese Seite zu zeigen und klärte für uns ab, dass wir den Hänger noch am späten Abend auf dem Regattaplatz abstellen konnten. Er sollte sich auch in den nächsten Tagen noch oft als großer Gewinn herausstellen, vor allem für die Planung der Events, die nichts mit dem Rudern zu tun hatten.

Auf dem Regattaplatz und auf der Strecke zeigte sich noch am Abend und auch an den folgenden Tagen eine beeindruckende Perfektion bei der Organisation der gesamten Veranstaltung. Es wurde jedem Team ein Platz zum Parken und zum Riggern der Boote zugewiesen. Es gab für jedes Boot einen Lagerplatz, wobei diese so sortiert waren, dass die Großboote kürzer getragen werden mussten, als die Kleinboote. Nachdem man fertig abgeladen hatte, kamen die Organisatoren mit Geländewagen, um die Hänger auf einen separaten Parkplatz zu ziehen. Dadurch gab es keine Staus oder Gedränge.

Da alle 3 Minuten ein Rennen auf 8 Bahnen gestartet wurde, musste an den Steganlagen alle 22 Sekunden ein Boot anlegen und eins ablegen. Dabei wurde jeder Teilnehmer kontrolliert und auch alle Boote überprüft, ob sie den FISA Richtlinien entsprechen. Hier lief ebenfalls alles flüssig und ohne Geschrei. Auf dem Wasser gab es eine streng kontrollierte Fahrtenordnung, sodass jedes Boot genug Platz hatte, sich einzufahren und die Rennen pünktlich gestartet werden konnten. Die Boote wurden anhand der Startnummern vor dem Start vorsortiert, sodass jedem klar war, wann er dran war. Da die Rennen gestartet wurden, bevor das vorherige im Ziel war und es an 5 Regattatagen Rennen zwischen 8.30 und 18.30 Uhr alle 3 Minuten gab, war hier keine Toleranz für Verzögerungen und Fehler. Dies hat bis auf ganz wenige Ausnahmen hervorragend funktioniert. Bei 4728 Teilnehmern eine beachtliche Leistung!

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Für unser Team war das erste Rennen der Damen Doppelzweiter von Maria und Sabine. Nachdem wir im Vorfeld der Regatta von vielem Seiten vor dem hohen Niveau der Regatta gewarnt worden waren und wir gefragt wurden, ob wir uns wirklich mit ehemaligen Olympiateilnehmen messen wollten, war unser bescheidenes Ziel für alle Rennen: Nicht Letzter  werden und falls doch, auf keinen Fall um mehrere Längen geschlagen. Umso größer war die Freude, als unsere Mädels schon im ersten Rennen gleich 2 Boote deutlich hinter sich lassen konnten. Ab dem Moment wussten wir: Wir sind hier richtig!

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Nach dieser Vorlage mussten die Männer am nächsten Tag ordentlich nachlegen. Der erste war Detlef, dessen Rennen im Einer auch skeptisch gesehen wurde, da er Anfang des Jahres noch eine Operation nach einen Fahrradunfall hatte. Er hatte deswegen mehrere Monate mit dem Training aussetzen müssen. Die Freude war riesig, als er das Rennen souverän auf dem 3. Platz beendete.

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Nach einer Regenerationsphase stand am Nachmittag der Männer 4er mit Robert, Sebastian, Martin und Detlef auf dem Programm. Wir hatten zwar viel trainiert, trotzdem hatten wir es im Training nicht geschafft, den 4er in Originalbesetzung zu fahren. Doch auch hier konnten wir den 4. Platz erreichen.

Da wir am nächsten Tag kein Rennen hatten und jeder von uns schon einen Erfolg in der Tasche hatte, konnten wir am Abend ein bisschen feiern. Tine hatte hierzu eine Schnapsprobe in einer kleinen Familienbrennerei für uns organisiert. Hier lernten wir einiges über Sloweniens Kultur und die Menschen. Im Anschluss trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen mit Sabines Ruderteam aus Atlanta, USA, das ebenfalls erfolgreich an der Regatta teilnahm.

Unseren freien Tag nutzten wir, um die Umgebung besser kennen zu lernen. Tine hatte uns hierfür eine Wanderung am größten See Sloweniens empfohlen, der nicht weit entfernt war. Da wir hier aber über 1.000 Höhenmeter auf einer steinigen Skipiste überwinden mussten, war dies im Nachhinein für die Regeneration nicht so ganz ideal. Leider blieb uns auch das Alpenpanorama verwehrt, da wir oben auf dem Berg angekommen leider in den tief hängenden Wolken waren. Zum Glück riss der Himmel später doch noch auf, sodass wir zumindest in dem See mit kristallklarem Wasser etwas schwimmen konnten.

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Unser dritter Regattatag begann mit dem Einer von Robert, der sich eine starke Erkältung eingefangen hatte. Trotzdem schaffte er es auf einen hervorragenden 4. Platz. Leider war danach keine Energie mehr übrig, sodass der Zweier von Robert und Detlef kurz darauf von einem Hustenanfall im Rennen geplagt wurde und so auf dem 8. Platz ins Ziel kam.

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Der Sonntag war der Tag der Mixed Rennen. Zuerst wurde der C Vierer von Martin, Maria, Sabine und Sebastian gefahren. Nach einem sehr engen Rennen - vor allem mit der Mannschaft aus Kroatien auf der Bahn neben uns - kamen wir mit einem knappen Vorsprung von 0,4 Sekunden auf einem hervorragenden 3. Platz ins Ziel. Da der Abstand zum folgenden Zweierrennen von Sabine und Sebastian sehr kurz war, mussten wir uns beeilen, um an den Steg zu kommen. Hier warteten bereits Detlef und Robert mit dem Zweier, sodass wir von einem Boot direkt ins andere steigen und sofort zum Start rudern konnten. Hier kam es auf Grund eines Fehlstarts in dem Rennen vor uns zu einer Verzögerung, sodass wir im strömenden Regen komplett auskühlten. Ohne Regeneration nach dem engen Rennen zuvor war nun leider nicht mehr als der 6. Platz drin.

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Da der Regen nicht mehr nachließ, wurde mit 80 Litern pro Quadratmeter der Regattaplatz komplett aufgeweicht. Daher mussten alle Boote mit großem Einsatz besonders von Robert im knietiefen Schlamm geriggert und verladen werden. Auch hier ließen sich die Organisatoren nicht beeindrucken und besorgten kurzer Hand Traktoren, um die Hänger aus dem Schlamm zu ziehen.

Nach einem feucht fröhlichen letzten Abend in unserer schönen Hütte mit Holzofen und Seeblick, bei dem im Laufe des Abends Knöpfe an Hände genäht wurden, können wir auf eine super Woche mit tollen Erfolgen auf einer märchenhaft schönen Regattastrecke zurückblicken. Wir haben nette Ruderer aus aller Welt kennen gelernt und sind tolle Rennen gefahren.

Die nächsten Ziele stehen damit fest - und wir freuen uns über weitere Mitstreiter
- Euro Masters 2018 in München
- World Rowing Masters 2019 in Budapest

Wir kommen!!!!

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Text: Sebastian
Bild: KRV-Masters

Ansprechpartner: Beirat Masters