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04.11.2017

Masters rudern Fari-Cup

Hamburg, Außenalster, am Mittag. Die beiden Karlsruher Mannschaften legen mit ihren Booten vom Steg eines Ruderclubs ab. Jetzt ist es nur noch eine gute Dreiviertelstunde, die zu ihrem Countdown beim 26. Internationalen Fari-Cup fehlt. Bis zur Startlinie der etwa viereinhalb Kilometer langen Strecke sind einige Kilometer zurückzulegen.

Die zwei Teams aus der Fächerstadt sind die mit der weitesten Anreisestrecke, ansonsten stehen im Meldeergebnis viele Hamburger Vereine, außerdem ist Bremen und Berlin stark vertreten. Hamburg scheint ein Eldorado für Ruderer zu sein, man kann nur wenige Kilometer rudern, ohne keinen weiteren Club gesehen zu haben, der die schönste Sportart der Welt aus übt. Auf der Seite des Landesruderverbandes Hamburg sind ganze 22 Vereine verzeichnet.

In einer Sitzung unter Leitung von KRV-Mastersleiter Detlev Rautmann entschied man Wochen zuvor, eine Frauen- und eine Männermannschaft in den Wettbewerb zu schicken. Auch für die ungeliebten Jobs der zwei Steuermannsplätze gab es Freiwillige. Bei den Frauen saß Sabine auf dem Schlagplatz, hinter ihr reihten sich Claudia und Maria  ein. Da sich keine vier Karlsruherinnen fanden, komplettierte auf Vermittlung von Defne die Hamburgerin Martina von der RG Hansa das Boot, an den Steuerseilen zog Sebastian. Bei den Männern tat dies mit Lesebrille Martin , auf Schlag ruderte Detlef, dahinter mit Michael der einzige Alemanne, außerdem Hannes Blank und Holger Depner.

Die Fahrt zur Startlinie über den Ostbekkanal ist schön: Ein schmales Gewässer mit unterschiedlichster Randbebauung. Verwilderte Schrebergärten, gentrifizierte Loftwohnung neben halbverfallenen Industriehallen und Gründerzeitvillen liegen am Wasser, oft mit dem eigenen Wassergefährt am Ufer versehen. Schon mehrere hundert Meter vor der Starlinie wurde vorsortiert, gestartet wird nach Reihenfolge der Startnummern.

Kleine Überraschung: Der fliegende Start, noch im Vorjahr praktiziert, ist abgeschafft, stattdessen wird aus dem Stand losgefahren. „Wir haben den Start souverän gemeistert“, berichtete Claudia Ciescholka aus dem Frauen-Team. Dort wie im Männerboot einigte man sich kurzfristig auf einen Startmodus und ging dann auf den Streckenschlag über. „In der Mannschaft haben immer darauf geachtet, dass das Boot läuft und keinen Blick für die schönen Villen rechts und links gehabt“, so Michael Hagelstein für das Männer-Team. Sie wurden schon vor der Streckenhälfte von dem 30 Sekunden später gestarteten Renngemeinschaft Offenbach / Ludwigshafen / Frankfurt / Limburg überholt und zogen unwiderstehlich auf und davon – wie sich später herausstellte, der Altersklassensieger und rund zwei Minuten schneller als das Karlsruher Boot. In der Endabrechnung belegten die Badener den 9. von zwölf Plätzen, mit etwa einer halben Minute Abstand nach vorne und nach hinten.

Etwas spannender wurde das Rennen der Frauen, die fast gleichzeitig mit dem hinter und dem vor ihnen gestarteten Boot an der Ziellinie des Ruderclub Favorite Hammonia Hamburg ankamen. Dort ergab sich ein guter fünfter Platz (von acht Booten), die Ränge 3 und 4 waren nur wenige Sekunden entfernt. Beide Karlsruher Mannschaften gönnten sich bei strahlendem Sonnenschein ein lockeres Ausrudern auf der Binnenalster am Jungfernstieg vorbei rund um die große Wasserfontäne.

Der Pokal des Fari-Cups selbst ist ein eher unscheinbarer, mattmetallic-glänzender, nicht allzu großer Kelch ohne besondere Kennzeichen. Die Veranstaltung „Fari-Cup“ hingehen bezeichnet („Fari“ ist die umgangssprachliche Kurzform für „Favorite“) eine lebendige, beliebte Breitensport-Regatta mit hohem sportlichen Niveau. Auf der Internetseite des Landesruderverbandes Hamburg sind 22 Mitglieder, vom „Akademischen Ruderverein Alania“ über den „Ruder-Club Protesia“ bis zum „Wilhelmsburger Ruder Club von 1895“, verzeichnet.

Die Ruder-Ausflugsfahrt der Karlsruher am Tag nach der Regatta fiel wegen allzu miesen Schmuddelwetters aus, zuvor war noch trockenen Fußes der Hamburger Fischmarkt besucht worden. Der Fischmarkt, eine kuriose Zusammenstellung offensiv angebotener und angepriesener Alltagswaren (wovon die wenigsten etwas mit Fisch zu tun hatten) neben einer Markthalle, in der überhaupt nicht gehandelt, sondern morgens um 6 Uhr Live-Rock'n-Roll-Musik von einer Altherrenband gespielt wurde. Ein großer Dank an die sorgfältige Vorbereitung der Karlsruher Regattateilnahme inklusive Unterbringung, Transport, Essen etc. gebührt Masters-Abteilungsleiter Detlev Rautmann.

Nach der Regatta ist vor der Regatta: Als nächstes steht es für die Masters-Ruderer des KRV Wiking an, den Mainzer Nikolausvierer am 2. Dezember zu besetzen. Bis dahin locken die Ruder-Trainingstermine am Samstag und Sonntag um 9:30 Uhr und das Ergometer-Teamrowing am Montag um 19 Uhr.

 

(Text und Fotos: Hannes Blank)

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